Am 06.12.1980 erblickte ich als Zwillingsschwester von Markus eine Minute später in Siegen das Licht der Welt. Ich wuchs zusammen mit Markus und unserem großen Bruder Michael im beschaulichen Wilgersdorf auf. Wir hatten eine tolle und behütete Kindheit, die davon geprägt war, sehr viel in der Natur und mit unseren Eltern aktiv zu sein. Als meine Eltern mit 30 Jahren mit dem Laufen anfingen, trieben wir uns dann am Wochenende auch öfters auf Laufveranstaltungen herum, was ich immer todlangweilig fand. Meine Mutter Hildegard schaffte sogar noch den Marathon in beachtlichen 2:40 Stunden zu laufen und mein Vater Alfred hält bis heute den Marathon-Familienrekord von 2:24:59!
Nie hätte ich mir damals träumen lassen, auch mal jeden Tag laufen zu wollen, in meinen Hochphasen sogar zweimal täglich und dass der Laufsport schließlich bis heute mein Leben maßgeblich bestimmt, verändert und gelenkt hat…
„Wenn man ein Talent hat und dies nicht nutzt, wird man sich wahrscheinlich mit 30 darüber ärgern!“
Das waren die Worte meines Realschullehrers, der mein Lauftalent schon in der 5. Klasse entdeckt hatte, mich ins Duell mit den Mädels aus der 10. Klasse schickte und ich dies haushoch gewann. Ich sollte diese Worte nie mehr vergessen und je mehr es zum Ende meiner Realschulzeit ging, desto mehr kam in mir der Gedanke auf, was ich mal in meinem Leben machen sollte. Ich war zwar immer die Kleinste in der Klasse, aber immer diejenige, die man am meisten hörte und es machte mir Spaß, die Leute zu unterhalten. Also irgendwie wollte ich nichts Gewöhnliches machen.
Im Kopf schwirrte mir sogar vor, einmal „Soapstar“ zu werden. Aber meine Eltern rieten mir, erst einmal ganz bodenständig eine Ausbildung zu machen. Richtig so! Ich startete also 1997 eine Ausbildung als Industriekauffrau und schloss diese 2000 erfolgreich ab – schriftlich befriedigend und mündlich natürlich „sehr gut“. Als wäre es gestern gewesen, kann ich mich jetzt noch ganz genau an den Moment erinnern, in dem ich die Prüfer sehr gut vorbereitet zugetextet habe, damit sie gar keine Möglichkeit hatten, mir auch nur eine schwierige Frage zu stellen. Buchhaltung macht mir wirklich heute noch Spaß, auch wenn man es kaum glauben mag.
Gleichzeitig startete ich dann irgendwann doch meine Laufkarriere. Erst widerwillig begleitete ich meine Eltern zum wöchentlichen Tempotraining, aber recht schnell merkte ich, dass ich wirklich Talent hatte und sogar die Möglichkeit haben könnte, davon leben zu können. Und ich entdeckte wie viel Spaß es macht, im Training an seine Grenzen oder darüber hinaus zu gehen.
Das Gefühl, wenn man es geschafft und was für sich getan hat, beflügelt mich noch heute und motiviert mich zum Training.
In mir wuchs der Wille, mein Hobby zum Beruf machen!
„TRÄUME SIND DAZU DA VERWIRKLICHT ZU WERDEN.“
Das Training im Molzbergstadion in Betzdorf leitete damals Heinz Weber, der dann auch zu meinem Erfolgscoach wurde und zu dem ich trotz einiger Trainerwechsel in meiner über 20-jährigen Laufkarriere immer wieder zurückkehrte und auch meine größten Erfolge feierte.
2001 war es dann soweit. Nachdem ich noch ein Jahr halbtags bei der Bank im Zahlungsverkehr gearbeitet hatte, hieß mein nächster Schritt: auf zur Bundeswehr in die Sportfördergruppe. Ich war so gut und talentiert, dass ich vom Deutschen Leichtathletik-Verband für solch eine Stelle vorgeschlagen wurde. Ich musste wie jeder Soldat auch eine Grundausbildung absolvieren und auch über die langjährige Dienstzeit hinaus immer wieder Ausbildungsblöcke von 4-6 Wochen absolvieren, sodass ich Ende 2018 als Hauptfeldwebel entlassen wurde. Ansonsten hatte ich jetzt endlich die Möglichkeit, zweimal am Tag zu trainieren und dazwischen natürlich auch sehr viel Zeit zu regenerieren. Dadurch wurde ich natürlich besser und schneller, konnte im Schnitt 140-160 Wochenkilometer absolvieren und mein ganzes Leben war fortan nur darauf ausgerichtet, so gut und schnell zu sein, dass man es jedes Jahr zum Leichtathletik-Höhepunkt des Jahres schaffte, sprich an Europa- Weltmeisterschaften teilnahm oder gar an den Olympischen Spielen. Letzteres schaffte ich dreimal und meine schönsten Olympischen Spiele waren in Peking 2008, wo ich über 10.000m meine Bestzeit von 31:14 Minuten lief.
Ich sammelte ab 2001 über 45 Deutsche Meistertitel und bis 2015 führte bei den meisten nationalen Titelkämpfen der Sieg nur über mich. International war die Sache als Läuferin für mich viel schwieriger und so konnte ich neben einer Cross-EM-Silbermedaille 2005 auch in diesem Jahr bei der Hallen-EM über 3000m Bronze gewinnen. Diese Medaille bekam ich aufgrund eines Dopingvergehens einer Athletin vor mir leider erst ein Jahr später. Ja, es gibt auch einige Schattenseiten in diesem Sport und ich habe immer versucht „nur“ mein Bestes zu geben und das mache ich bis heute so.
Der Sport hat mich geprägt, aber nicht in den Jahren des Erfolges, sondern eher in den Jahren des Misserfolgs und der vielen Verletzungen, die sich ab 2015 immer mehr häuften. Ich wurde zwar der Inbegriff des Zurückkämpfens und das machte mir wiederum auch Spaß, aber irgendwann war die Energie aufgebraucht. Und dies war 2018 der Fall. Ich wusste meine Zeit bei der Bundeswehr würde enden und das war auch in Ordnung so. Irgendwann muss auch mal Platz für die Jugend gemacht werden. Generell hatte und habe ich bis heute Glück, ganz viele tolle und langjährige Partner an meiner Seite zu haben, die mich unterstützen und über die ich gerne in meinen sozialen Medien spreche.
Auch hier ist es mir sehr wichtig, nur Partner an meiner Seite zu haben, die so authentisch und ehrlich sind wie ich.
Mein größtes Hobby neben dem Laufen war schon immer Tanzen. Wenn es irgendwo die Möglichkeit gibt, bin ich die Erste auf der Tanzfläche und so bewarb ich mich letztes Jahr selbst bei der RTL-Show „Let’s Dance“. Anfang 2019 sollte mein langjähriger Traum doch tatsächlich wahr werden und ich durfte bis Show 7 mit Erich Klann übers Tanzparkett wirbeln.
Das Leben einer Sportlerin ist sehr viel von Verzicht, Fleiß, Vernunft und Ruhe geprägt und so genieße ich es aktuell einfach die Dinge zu machen, die ich früher nie gemacht habe und die auch gar nicht in meinen Trainingsplan gepasst hätten.
Der Laufsport bestimmt aber nach wie vor größtenteils mein Leben und ich trainiere so, wie mein Körper mitmacht und nicht mein Kopf und ich glaube, die ein oder andere Überraschung wird mir dort auch noch gelingen.
Der Marathon-Familienrekord bleibt aber definitiv in den Händen meines Vaters!
In diesem Sinne: es wird nie langweilig mit mir und ich hoffe, Ihr bleibt noch lange #bemockivated.
Eure Sabrina
Name: | Sabrina Mockenhaupt-Gregor | ||||||
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Spitzname: | Mocki | ||||||
Geburtstag: | 6.12.1980 in Siegen | ||||||
Familienstand: | verheiratet | ||||||
Geschwister: | Zwillingsbruder Markus und Michael | ||||||
Größe: | 1,56 m | ||||||
Gewicht: | 47 kg | ||||||
Wohnort: | Metzingen | ||||||
Beruf: | Sportlerin | ||||||
Werdegang: |
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Hobbies: | Tanzen, Shopping, Golfspielen | ||||||
Botschafterin | RheinEnergieMarathon Köln |